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Maja Majer-Wallat
Balance & System - 29. Mai bis 26. Juni 2021

 

Wir freuen uns auf die erste Einzelausstellung mit Arbeiten von Maja Majer-Wallat.

Schaut man an die Decke der Galerie, einen Teil des Raumes, der höchst selten der Ort für Kunstwerke ist, sieht man frei im Raum schwebende leicht bis stark gekrümmte Linien mit deutlichen Verdickungen an beiden Enden. Schaut man genauer erkennt man getrocknete Stiele und Kapseln von Mohn, die die Künstlerin meist paarweise zusammengefügt hat, und zu dritt, viert oder mehreren mit beinahe unsichtbaren Fäden miteinander verbunden hat. Kein Motor, keine künstliche Luftquelle, allein die eigene Bewegung im Raum und die aufsteigende Körperwärme setzen die Mobile in Bewegung. Lautlos entstehen immer neue überraschende Raumzeichnungen vor den Augen der Betrachter*innen. Wer sich darauf einlässt wird selber immer ruhiger und gerät in eine meditative Betrachtungshaltung.

Je nach Beleuchtung werfen die Mobile Schattenlinien ein- oder mehrfach an die Wand. So entstehen Wandzeichnungen auf Zeit.

Am Anfang der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Mohn steht die Entdeckung des Blütenstempels. Majer-Wallat nimmt die Bezeichnung wörtlich und druckt mit ihm auf Papier.

Ergänzt wird die Ausstellung durch keramische Skulpturen der Werkgruppe “Koine, Das Gemeinsame im Verschiedenen“, die in 80er Jahren entstand und 1984 in der Artothek Köln ausgestellt wurde.

Maja Majer wurde 1948 in Bonn geboren, sie lebt und arbeitet in Köln. Der Beginn der künstlerischen Tätigkeit von Maja Majer-Wallat reicht in das Ende der siebziger Jahre in Köln zurück. Nach einer Ausbildung zur Hutmacherin Mitte der 60er Jahre und zwei prägenden Jahren 1968/1969 in Paris entschließt sie sich zum Studium der Freien Kunst an den Kölner Werkschulen/Fachhochschule Köln. Sie gründet die Galerie am Ubierring in unmittelbarer Nähe der Schule, wo sie Ausstellungen von Künstlern wie Mike Hentz, Martin Schwarz, Felix Kemner u.a. zeigt. Sie studiert Malerei bei Karl Marx, Keramik bei Walter Heufelder und macht Ihren Meisterschüler bei Eduardo Paolozzi. Die vielteilige keramische Arbeit “Koine, Das Gemeinsame im Verschiedenen“, 1984 in der Artothek Köln ausgestellt, stellt den Höhepunkt und zugleich Endpunkt dieser ersten aktiven Zeit als Künstlerin dar. 2017 nach ihrem Ausscheiden als Pressesprecherin der Bundeskunsthalle beginnt sie ihre Arbeit mit den Mohnpflanzen, die sie hier zum ersten Mal in einer Einzelpräsentation der Öffentlichkeit vorstellt.

Es erscheint ein Katalog.

Ausstellung und Katalog werden im Rahmen des Bundesprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch die Stiftung Kunstfonds gefördert.

"Was bleibt, wo wenig hält? Die Kraft der Balance erscheint in den Mobiles Maja Majer-Wallats als filigranes Schweben. Diese Überlebenswichtige Fähigkeit, die stets auch einen immensen, nur ins Unterbewusste verlagerten, konstruktiven Charakter aufweist, wirkt wie ein beharrliches Lebenselexier: Bestehen im Zusammenspiel mit den Elementen.

Für die Künstlerin ist es eine Rückkehr zum Statement nach einer langen Pause. Vielleicht ist genau dies eine Qualität, welche die Kunst heute oft vermissen lässt, die Idee, dass man Abstand nehmen und zurückkehren kann. Dann hat die Standortsuche auch weniger Manisches und Verlorenes, sondern sie wird zu einer Entscheidung. Reife und Frische sind diesen Werken in unprätentiöser Eleganz zu eigen." (Oliver Tepel)

Fotos: David Ertl

 
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