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Rozbeh Asmani
Immateriell - 02. Juni bis 07. Juli 2018

 

Wir freuen uns auf die zweite Einzelausstellung mit neuen Arbeiten von Rozbeh Asmani.

Wenn es stimmt, dass uns die Konsumwelt unsere Kindheit stiehlt, dann ist Asmani wohl
unser Robin Hood. (Michael Kohler: art Magazin, 9/2017)

Rozbeh Asmani setzt sich künstlerisch mit der Ästhetik des Kapitalismus auseinander. 2009 beginnt er seine Recherche der Farbmarken, die beim Deutschen Marken- und Patentamt angemeldet sind. Wenn Farben von Firmen für ihre Corporate Identity exklusiv verwendet werden, nehmen sie Einfluss auf unser kollektives Gedächtnis. Rozbeh Asmani transformiert für seine künstlerischen Arbeiten in unterschiedlichen industriellen Reproduktionsmedien wie Siebdruck, C-Print, Offset oder Foliendruck Informationen aus dem Markenregister.

Auch dreidimensionale Formen werden von Konzernen exklusiv beansprucht. Ob Zwieback, Schokoladenpraline, Kaffee Filtertüte oder Chipstüte, die Liste der geschützten Formen ist lang. In seinen Abgüssen eignet sich Rozbeh Asmani diese Formen an und verwandelt sie in originalgetreue Skulpturen aus Bronze und Neusilber oder wie zuletzt für eine Skulptur aus achtzehn Kohlebriketts, die er aus mit Lakritzextrakt überzogenem Gips hergestellt hat.

Meist genügt ein Blick auf die Arbeiten von Rozbeh Asmani und man erinnert nicht nur den Markenzusammenhang sondern auch Zeit und Umstände der Begegnung mit diesen Waren und Dienstleistungen. Mit Staunen und Schrecken stellt man fest, dass die Konsumwelt auch in das eigene Gedächtnis Einzug gehalten hat. Im Freiheitsraum der Kunst holt sich der Künstler stellvertretend für uns alle Farben und Formen zurück.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der einen Überblick über alle Werkgruppen Rozbeh Asmani´s von 2012 bis heute gibt.

Rozbeh Asmani wurde 1983 in Shiraz im Iran geboren. Er lebt und arbeitet in Köln. Seit 2015 ist er Mitglied im Jungen Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. 2018 erhielt er das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds.

Bis Mai 2018 waren auf 54 Litfaßsäulen im gesamten Kölner Stadtraum 72 Colourmarks von Rozbeh Asmani zu sehen. In der Edition KHM Künstlerbücher ist der Band Litfaß/Kiosk erschienen, der das Projekt dokumentiert. Er ist in der Galerie erhältlich.

Im Rahmen des Ausstellungsprojektes KUNST & KOHLE von 17 RuhrKunstMuseen zeigt das Museum Ostwall im Dortmunder U in der Ausstellung SchichtWechsel neben historischen Dokumenten Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst von Andreas Gursky, Alicja Kwade, Rirkit Tiravanija (u.a.) und die Wandarbeit “Himmelblau” (4,30 x 8,40 m) sowie Skulpturen und Siebdrucke von Rozbeh Asmani. (bis 12.8.)

Rozbeh Asmanis Kunstwerk Colourmarks lässt sich als ein langfristiges, diverse Formen der Sichtbarkeit annehmendes Vorhaben beschreiben, das ein Forschungsprojekt zu weitreichenden markenrechtlichen, farbphysikalischen und marketingpraktischen Fragen ist und zugleich mit Strategien und Formen der bildenden Kunst die Rechercheergebnisse öffentlich macht und der erkundeten juristischen und ökonomischen
Faktizität Akte genau kalkulierter Subversion entgegensetzt.
Jens Peter Koerver, FarbentAneignung
in: Rozbeh Asmani 54 Litfaß/Kiosk.(2018)

Rozbeh Asmani schafft eine bemerkenswerte Spannung zwischen dem Fremdsinnigen eines affektiven Kapitalismus und dem Eigensinn seiner Farben.
Marc Ries, Farbe und ihre Ambiguität
in: Rozbeh Asmani 72 Colourmarks. (2017)

Es geht dem Kuünstler um die Vereinnahmung von Farben, den damit verbundenen unbewussten Wertigkeiten, die an unser Gefühl appellieren, und schließlich auch um die Fragen nach Manipulationsmöglichkeiten. Man könnte sagen, nicht einmal die Farbe ist mehr frei vom knallharten Profitdenken.
Heidrun Wirth, Auf der Jagd nach geschützten Farben
in: Kölnische Rundschau (2016)

Oberflächlich erinnert nichts mehr an die romantische Vorstellung eines Schöpfergenius, doch schaut man hinter die industriell-gefertigte Oberfläche der Colourmarks, entdeckt man einen reflektierten Künstler,
der die Ästhetik des Kapitalismus im 21. Jahrhundert in die Museen hinein und die Farben an den Ort zurückholt, an dem sie frei und jenseits ihrer Funktion als Farbmarken rein ästhetisch und unvermittelt auf die RezipientInnen wirken können.
Claudia Tittel, Die Farben des Kapitalismus. in: Rozbeh Asmani, Colourmarks (2016)

 
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